Erster nationaler Preis für das bestbearbeitete Faksimile
Besitzer:
© The British Library, London. Add Ms. 18852.
Umfang:
850 Seiten feinsten Pergaments.
Sprache:
Latein. 15. Jahrhundert, ca. 1496. Brügge oder Gent.
Format:
13 x 9 cm.
Inhalt:
844 mit Gold illuminierte Miniaturen: 83 ganzseitige Miniaturen, 767 drôleries oder „grotescos“, außerdem 767 wunderschöne Illustrationen mit Vögeln, Blumen und Insekten.
· Dieses prächtige, außerordentlich üppig gestaltete Manuskript wurde vom Meister, der die Szenen mit Darstellung des Königs David im Breviarium Grimani gestaltete, und von Rogier van der Weyden bzw. seiner Werkstatt illustriert. Es ist nicht nur einzigartig, weil es eine der wenigen Auftragsarbeiten für den Königshof ist, sondern auch weil es in Bezug auf Text und Bild als eines der ersten Manuskripte der Epoche besonders persönlich gestaltet ist.
· Simon Marmion besticht durch seine tiefe Beobachtungsgabe der Natur und seine Intuition, den Zauber des Alltags einzufangen. Kaiser, Fürsten und Herzöge erfreuten sich an seinem Werk. Tatsächlich vereint die geniale kreative Kapazität Marmions sowohl in seinen Gemälden auf Holz als auch in seinen Miniaturen in wunderbarem Einklang die französischen Traditionen des Meisters Jean Fouquet, die Personendarstellungen (Portraits) des Holländers van der Weyden und den naturalistischen Lyrismus Jan von Eycks.
· In Auftrag gegeben wurde es anlässlich der Hochzeit von Johanna I. von Kastilien, Tochter der Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragonien, Mutter zweier Kaiser und von vier Königinnen, Ehefrau von Philipp dem Schönen, Sohn des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Maximilian I. Maximilian von Österreich und Maria von Burgund.
· Das Manuskript enthält eine Reihe von Texten, die normalerweise nicht in Stundenbüchern zu finden sind. Hierzu gehören eine vollständige Reihe an Katechismustexten, die sich wohl besonders für eine junge Gattin eigneten; ein äußerst seltenes Breviergebet an den Schutzengel, das von einem Porträt Johannas begleitet wird; drei ausführlich gestaltete Serien an Texten und Illuminationen über die Passion Christi sowie ein ungewöhnliches Gebet an die Jungfrau neben einem weiteren Porträt der Erzherzogin.
· Der Einband des Faksimiles ist originalgetreu: Die Buchdeckel sind mit karmesinrotem Samt aus Naturseide sowie mit Beschlägen und Buchschließen aus Bronze versehen, die mit 24-Karat-Feingold vergoldet wurden.
· Das einzige Stundenbuch der Johanna I. von Kastilien.
Es handelt sich um das einzige Stundenbuch, von dem man mit Sicherheit sagen kann, dass es Johanna I. von Kastilien gehörte. Hierfür gibt es die drei folgenden Belege: Erstens: Auf fol. 26 werden die Wappen dargestellt, die seit der Hochzeit im Jahre 1496 in Kraft waren. Das Wappen der Königin von Kastilien zeigt eine Goldkrone und die Krone des Habsburgers Philipp des Schönen über dem germanischen Birett. Sein Wappen setzt sich aus der österreichischen Silberschärpe und den Farben der Burgunder unter dem kleinen, herzförmigen Wappen im Zentrum mit dem aufgerichteten Löwen von Flandern zusammen. Die Initialen P und I stehen für „PHELIPE“ und „IONA“ und sind mit einem Liebesband umschlungen. Die zwei Wappensprüche sind als Frage und Antwort formuliert, denn zweimal wird gefragt: QUI VOULDRA? (Wer will?) Und es wird nur einmal geantwortet: IE LE VEUS (Ich will!). Zweitens ist das Porträt der Beterin sehr genau, denn wir kennen ihre Gesichtszüge dank mehrerer Porträts, die flämische Maler von ihr um das Jahr 1500 anfertigten und auf Grund ihrer idealisierten Darstellung auf dem Grab ihres Schwiegervaters Kaiser Maximilian in der Hofkirche zu Innsbruck. Die Identität Johannas im Stundenbuch wird nicht nur durch die Darstellung ihres Schutzengels dokumentiert, sondern auch dadurch, dass Johannes der Täufer abgebildet wird, der bei ihrer Taufe zu ihrem Schutzheiligen bestimmt wurde. Und drittens wird das Manuskript in einem der Einträge im Verzeichnis des Besitzstands Johannas aus dem Jahr 1545 erwähnt. Der Eintrag besagt: „ […] ein weiteres Handbüchlein aus Pergament, mittelgroß, mit vielen Geschichten und Illuminationen, die erste Geschichte erzählt den Sündenfall von Adam und Eva und die Vertreibung aus dem Paradeis; [so] beginnt das Speculum Conscientiae, und es hat einen Einschlag aus karmesinrotem Samt […]“
· Warum ist das Stundenbuch Johannas I. von Kastilien (Add. Ms. 18852) weiterhin einer der bedeutendsten Schätze der British Library, in deren Regalen immerhin über 150 Millionen Bände stehen?
Fast unmittelbar nachdem die Bibliothek des British Museum das Stundenbuch im Jahre 1853 erwarb, wurde es vom deutschen Kunsthistoriker Gustav Friedrich Waagen (1794-1868) in seinem denkwürdigen Bericht über die Kunstschätze Großbritanniens erwähnt. Er beschrieb das Manuskript als „eine der delikatesten und feinsten Darstellungen der Schule von Van Eyck.“ Ab diesem Zeitpunkt wurde es wiederholt im Publikumsbereich des British Museum und danach auch in der British Library ausgestellt und darüber hinaus in den wichtigsten Studien über die Buchmalerei der südlichen Niederlande erwähnt. In weiteren Untersuchungen konzentrierten sich die Experten auf die fantasiereiche Illustration des Stundenbuchs und den einzigartigen Anfang des Speculum Conscientiae (fol. 15), die Kopien der byzantischen Ikone der Gottesmutter Hodegetria (fol. 176v) sowie der Jungfrau mit dem Kind (fol. 287v) von Rogier van der Weyden.
Außerdem ist das Stundenbuch Johannas I. von Kastilien (Add. 18852) ein wichtiger Bestandteil des spanischen Kulturerbes. Denn schließlich handelt es sich um das einzige noch erhaltene handgeschriebene Gebetbuch aus den Kollektionen einer der beliebtesten Prinzessinnen des Landes. Der vorliegende Kodex ist noch heute der einzige, der mit Sicherheit Johanna I. von Kastilien zugeschrieben werden kann. Diese Beziehung ist nicht nur auf Grund der Tatsache offensichtlich, dass das Wappen von Johanna und Philipp dem Schönen in das Stundenbuch Eingang fand (fol. 26), sondern insbesondere weil es in einem Verzeichnis des Besitzstands von Johanna I. von Kastilien aus dem Jahre 1545 erwähnt wird.
Dr. Scot McKendrick. Generalkonservator der Abteilung „Western Manuscripts“, The British Library
· Andere Bücher für Johanna von Kastilien?
Thomas Kren, Konservator des J. Paul Getty Museum, spielte schon 1983 mit dem Gedanken, ein weiteres Stundenbuch mit der Königin zu verbinden: Add. Ms. 35313 der British Library in London. Damals war er noch unschlüssig, ob man es stattdessen nicht besser Juan de Austria zuschreiben sollte; doch weist die Miniatur zur Totenvesper eindeutig auf eine Frau als Bestimmung: diese ungewöhnliche Miniatur ist nichts anderes als vergrößerte Kopie aus dem Stundenbuch der Maria von Burgund, das in Berlin verwahrt wird. Da Marias Kodex nun an ihre Tochter Margarete von Österreich gegangen war, nimmt Kren im Ausstellungskatalog von 2003 an, die Erzherzogin habe das neue Manuskript für ihre Nichte Johanna von Kastilien bestellt. Die Faksimile-Ausgabe von Add. Ms. 35313, die zwei Jahre später erschien, wagte dann einfach, den Band auf solch vagen Verdacht hin als das Stundenbuch der Johanna von Kastilien auszuweisen, ohne sich auch nur mit der Provenienz auseinanderzusetzen. Für ein Bild der Königin musste man dann aber eine Miniatur aus unserem Stundenbuch, Add. Ms. 18852, fol. 288, leihen (vgl. C. Miranda García – Tejedor 2005, S.25).
Prof. E. König. Spezialist für mittelalterliche Buchmalerei, Freie Universität Berlin.
· Einzige, auf 500 Exemplare nummerierte und notariell beglaubigte Edition; alle Exemplare aus der Serie Gold. Patrimonio ist der einzige Verlag der Welt, der Feingold und echte Edelsteine verwendet. Die Echtheit wird durch ein gemmologisches, notariell beglaubigtes Zertifikat bescheinigt.
· Patrimonio Ediciones ist weltweit das einzige Unternehmen, das echtes Gold und Edelsteine verwendet, weshalb wir auch das einzige Unternehmen sind, das dies notariell mit einer Analyse im gemmologischen Labor beglaubigen lässt.
· Studienband erstellt durch den international angesehenen Experten Prof. Eberhard König. Einleitung von Dr. Scot McKendrick, Generalkonservator der Abteilung „Western Manuscripts“, The British Library.
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